Zum Workshop mit der Illustratorin und Autorin aus Mainz war ich mit meiner Freundin nach Wiesbaden ins Kiezkaufhaus gefahren. Ich sage es gleich, vor lauter Üben bin ich kaum zum Fotografieren gekommen und die Zeit mit den Buchstaben ging so schnell vorüber, damit hatten wir alle nicht gerechnet.
Nach einer kurzen Einführung und der Tagesplanung ging es auch direkt los: Jeder hatte sein Handout mit Übungsblättern und einem Brush Pen bereits auf seinem Platz liegen. An Tischen mit grüner Platte, wie damals in der Grundschule, auf bequemen, alten Schreibtischstühlen, wurde bei den Grundlagen angefangen: Ab- und Aufstriche, Bögen, Kreise.
“Verabschiede Dich vom Gedanken, dass man Buchstaben SCHREIBT.”
Dann die ersten Schleifen, Buchstaben in einer schönen Schreibschrift. Dabei kam vor allem eine Frage auf: Wie hält man den Stift?
Frau Annika rät dazu den Stift eher wie beim Zeichnen oder Schraffieren zu halten und eben nicht wie beim Schreiben. Dies würde vor allem die Übergänge zwischen dünnen Auf- und dicken Abstrichen erleichtern.
Dazu hält man den Stift fast wie einen Löffel beim Suppe essen. Der Schafft zeigt nicht wie beim Schreiben nach 4 bis 5 Uhr gedreht zwischen Daumen und Zeigefinger auf, sondern liegt auf dem Zeigefinger auf 1 Uhr. Verstanden?
“Löffelchenstellung beim Handlettering”
Das ist eigentlich auch ganz einfach. Und doch erwischt man sich immer wieder dabei, den Stift “wie immer” in der Hand zu halten. Wir stellen also fest, wenn eins für das schöne Schreiben gilt, dann: “Üben, üben, üben!” um das Formgedächtnis der Hand auch auf die Haltung des Stiftes anwenden zu können. Denn viele wollen auf die eine oder andere Art gehalten und über das Papier geführt werden (da hatte ich ja bereits bei meinem Test des Kalligraphie Füllers festgestellt).
Schwupps war auch schon Mittagspause. Draußen in der Frühlingssonne am Staatstheater gab es Brezeln, Dips und Snacks, Sekt und Ice Tee. Dazu Schwätzchen über das Geschäft, Wiesbaden, die Kreativszene, Berufliches, Privates und natürlich Lettering.
Danach ging es weiter mit der nächsten Aufgabe: Grußkarten
Frau Annika erläuterte wie sie mit Hilfe von zum Teil mehreren Lagen Transparentpapier und Kohlepapier Entwürfe auf Karten überträgt: Von ersten kleinen Scribbles im Daumennagel-Format, größeren Skizzen, einzelnen Elementen die mit den Papierlagen gegeneinander verschoben werden können, bis zur fertigen Karte. Und schneller als wir gucken konnten, war der Tag im Kiezkaufhaus auch schon wieder vorbei.
Frau Annika
…ist eigentlich Illustratorin im Bereich Kinder- und Jugendbuch. Doch von ihr sind mittlerweile vier Bücher aus der Topp-Serie des frechverlag erschienen: “Handlettering”, das “Handlettering Übungsheft”, “Das große Buch der Schmuckelemente” und “Mein Jahr”. Alle am schönen Einband in Kreide-Optik zu erkennen. Natürlich lagen auch diese im Store aus und wurden begutachtet von den Teilnehmern.
Die Location
Das Kiezkaufhaus in Wiesbaden befindet sich am Staatstheater mit großen Glasscheiben direkt zum Park und der Wilhelmstraße. Die Räume werden als Pop up Store genutzt, doch eigentlich ist das Kiezkaufhaus ein lokaler Online Store. Klingt verrückt? Find ich gar nicht.
Man kauft dort bequem online ein, wie auch bei vielen anderen Händlern, bekommt aber im Gebiet rund um Wiesbaden seine Ware per Cargo-Bike geliefert. Noch am selben Tag und emissionsfrei. Das schafft sonst kein Online Händler.
Leider bin ich mittlerweile weit ab von diesem Liefergebiet… Es wäre sehr sportlich bis über den Taunus zu fahren mit den Bikes. Sonst würde ich zum Beispiel das Blumen Abo der Zaubernuss nutzen. Doch beim nächsten Besuch in der Landeshauptstadt werde ich ihnen sicher wieder einen Besuch abstatten und mich dem leckeren Sortiment widmen.
Inga und Edina haben uns während des Workshops verköstigt mit den lokalen Produkten (Hmmm… der Eistee…) und uns alle mit einer kleinen Goodie-Jute-Tasche erst wieder nach Hause entlassen.
Vielen Dank an alle Beteiligten für den schönen Samstag im Kiezkaufhaus!
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