Oder: Wie schöne Buchstaben entstehen.
Am letzten Wochenende habe ich am Handlettering Workshop von Chris Campe “All things letters” teilgenommen. “Brushpen Lettering und illustrative Schrift” beschäftigte uns gute sechs Stunden in der Japanischen Kulturwerkstatt in Köln. Leckere Stullen gab es in der Stunde Pause von “Geschnitten Brot” und viele nette Gespräche mit Teilnehmern und Workshopleiterin.
Nach einer kurzen Kennenlernrunde bekamen wir ein paar Grundlagen zu Schrift und ihrem Aufbau gezeigt und dann ging es auch schon los mit dem eigenen Pinselstift (im Übrigen ein Pentel Aqua Brush). Der erste Eindruck: Uff ist der Pinsel groß. Also wird auch zu Beginn geübt damit feine und breite Striche zu erzielen. Der Wechsel zwischen viel und wenig Druck und die wenigen Grundformen aus denen später alle Buchstaben entstehen werden.
Warum es so wichtig ist diese zu beherrschen? Daraus ergibt sich eine Formenähnlichkeit und damit gleichwertige Buchstaben und ein einheitliches Schriftbild. Wie wichtig dieses ist zeigt uns Chris am Beispielwort “minimum” – ihres hat so gleiche Abstände zwischen allen Abstrichen, gleiche Breiten der Linien, und wirkt dadurch buchstäblich wie ein Lattenzaun. Das ist für uns noch nicht zu erreichen und doch haben wir es alle immer und immer wieder versucht.
Wir stellen fest: Wer die Grundprinzipien vom Schriftaufbau und den verwendeten Werkzeugen mal verstanden hat, kann sie auch immer gut im Auge behalten. Damit wird es immer leichter eigene Schriften (egal ob Schreibschriften oder Satzschriften) zu entwickeln.
Im zweiten Teil des Workshops geht es um illustrative Schrift. Wir bekamen viele Beispiele gezeigt, Auszüge aus alten Schriftmusterbüchern und vor allem die Arbeitsweise erklärt wie Chris zu solchen Ergebnissen kommt. Gerade das “Herantasten” über mehrere Schritte erscheint dann beim selbst erarbeiten logisch. Durch mehrfaches Abpausen können weitere Änderungen entschieden werden: Macht man die Schrift hier dünner? Stimmen die Strichstärken und der Duktus? Sind die i Punkte eckig oder doch besser rund? Passt das so?
FAZIT: Ein Workshop ohne viel schickes Schi Schi, aber mit unheimlich viel fundiertem Wissen und Wortwitz. Natürlich legt er nur den Grundstein für die eigenen Buchstaben – kein vorgefertigtes Alphabet, das nun immer weiter verwendet wird. Und natürlich –und das betont auch Chris wieder– gilt hier eines immer und immer wieder: Üben, üben, üben.
Ich sage nochmals “Danke Chris”, räume nun meinen Tisch auf und beginne mit meinen täglichen 20 Minuten Schrift-Schreib-Übungen.
Und ein Danke an ihre lokale Unterstützung Elke Hanisch, die sich nicht nur im Vorfeld um Location etc. gekümmert, sondern auch den ganzen Tag für uns gesorgt hat. Bei ihr kann man übrigens auch ganz tolle Workshops machen – Farbstiftzeichen und Botanical Diary. Das steht nun auf meiner Wunschliste.
PS: Chris hat ein Buch geschrieben – wie ich finde ein tolles! Wer sich intensiver mit Handlettering und Schrift befassen möchte, als nur mit Nachmalen von Vorlagen, und wirklich was lernen möchte, dem lege ich es sehr ans Herz. Und demnächst schreib ich hier im Blog auch etwas darüber und lasse Euch hinein spitzen. Oder ihr besucht einfach mal wieder eine Buchhandlung?!
Beste Grüße*
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