Dies finden Kröt und Schuhuu am Ziel der Reise für den Monat März – im zugefrorenen Baikalsee in Russland.
»Guck mal Schuhuu, man kann durch das Eis hindurch blicken!«, die Schildkröte dreht den Hals und blinzelt hinter einem der großen türkisblauen Eisblöcke. »Oh ja, faszinierend«, die kleine Eule sitzt oben auf einem der schneebedeckten Blöcke und lässt den Blick über die weite Fläche schweifen.
»Wie kann das sein? Normalerweise ist Eis doch nie so klar bei einem See«, Kröt kommt ins Grübeln. »Nun, wenn das Eis so klar ist, muss es auch das Wasser sein«, Schuhuu überlegt, »Der Baikal ist der älteste Süßwassersee unseres Planeten und durch seine Lage auch etwas ganz Besonderes. Er ist der tiefste See überhaupt und wird beständig tiefer, da sich der Graben unter ihm weiter vergrößert. Hier im Süden Sibiriens herrscht dazu noch ein spezielles, kaltes Klima.« »Aber das allein reicht doch nicht um das Wasser sauber zu halten«, wirft Kröt ein. »Nein, aber ich habe von winzig kleinen Flohkrebsen gehört, die es hier geben soll. In Unmengen. Sie halten das Wasser so sauber, dass selbst das Eis glasklar ist.« »Du meinst«, die Schildkröte ist verblüfft, »wenn es nicht geschneit hätte und das Eis damit nun so schön weiß bedeckt wäre, könnten wir durch das Eis in den See schauen?« Die braune Eule schmunzelt: »Ja, das könnten wir.«
»Was für Tiere leben neben diesen Wasserreinigungskrebsen noch hier?«, möchte Kröt wissen. Schuhuu überlegt kurz: »Einige. Vor allem viele, die es nur hier gibt. Die Besonderheiten des Sees machen auch sie so besonders, da sie sich ihm angepasst haben. Das Wasser ist das ganze Jahr über relativ gleichmäßig kalt, um die 7° Celcius. Das bedeutet auch, dass es viel Sauerstoff enthält. Daher ist es möglich, dass sich selbst in über eineinhalb Kilometer Tiefe ein großer Artenreichtum findet. Der Omul, ein Lachs, oder der Golomjanka, ein Ölfisch, haben sich daran angepasst. Sie sind wiederum die Grundlage für die einzige Robbe, die Nerpa, dsie ausschließlich hier und im Süßwasser lebt«, die Eule blickt sich suchend um und Kröt fragt: »Nach was hälst du Ausschau?« »Es ist März, die Zeit, in der Nerpa-Babys auf dem Eis zur Welt kommen!«
»Und? Siehst du eins?«, Kröt reckt sich nach oben, doch die Eule hat definitiv die besseren Augen. »Nicht hier wo das Eis so schön aufbricht zur türkis-weißen Zauberlandschaft. Ich denke, sie leben weiter oben im Norden, wo das Wasser des Sees nicht so tief und damit das Eis sicherer ist.«
- Türkises, klares Eis – Der Baikalsee
- Der Baikalsee im Osten von Russland liegt in den sibirischen Gebirgen. Er hat ein Volumen größer als das der Ostesee. Allerdings ist seine Wasserfläche bei weitem nicht so groß wie zum Beispiel das der Großen Seen in Nordamerika. Dass er trotzdem so viel Wasser enthält, dass es gut 400 Jahre dauern würde, wenn er über den Fluß Angara leer laufen müsste, liegt an seiner Tiefe.
- Der See liegt in einem Riss des Baikal-Grabens. Dieser ist etwa 1600 km lang, 6 km tief und mit Sedimenten aufgefüllt. Daher ist der Baikalsee auch »nur« rund 1600 Meter tief.
- Ganz genaue Zahlen zum Baikalsee: Er ist 1640 m tief, 673 km lang, seine Wasseroberfläche beträgt 31.500 km² und sein Volumen 22.680 km³.
- Der Baikal bildet damit das größte Reservoir flüssigen Süßwassers der Erde mit einem Fünftel aller flüssigen Reserven.
- Das klare Eis ist nur durch die Reinheit des Wassers möglich.
- Mit 25 Millionen Jahren ist der Baikal der älteste Süßwassersee unseres Planeten. Er und seine Landschaft gehören seit 1996 zum UNESCO Weltnaturerbe.
Schreibe einen Kommentar